Kennst du Thich Naht Hanh? Der buddhistische Mönch aus Vietnam versucht in unzähligen Büchern und Vorträgen, das Thema „Achtsamkeit“ aus scheinbar fernen buddhistischen Klöstern in unsere hektische Welt zu tragen. Eines meiner Lieblingszitate lässt sich wunderbar auf meine Profession und Passion – die Babymassage – übertragen:
Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit.
Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es und heilt.
– Thich Nhat Hanh
Wenn Thich Nhat Hanh recht hat, dann kann man nur gewinnen, wenn man achtsam auf andere Menschen zugeht. Berührungen prägen unser Leben – schon im Mutterleib. Dort bekommt ein Baby schon die erste pränatale Babymassage. Im warmen Fruchtwasser schwebend, und im Takt der mütterlichen (Atem-)Bewegungen.
Die nächste Babymassage dauert zwar keine neun Monate, aber dafür ist sie besonders intensiv: Der Geburtsvorgang stimuliert das gesamte Organsystem. Da liegt die Messlatte für die Zeit nach der Geburt hoch! Denn genauso wie die Luft zum Atmen und (Mamas) Milch, braucht das Baby Berührung. Von Mama, Papa, aber auch von den älteren Geschwistern. Die Babymassage liefert das passende Handwerkszeug. Sprechen kann der Säugling noch nicht, aber durch die Babymassage kannst du trotzdem in einen Dialog mit ihm treten – ganz einfach mit deinen Händen. Durch Herz und Seele kannst du mit deinem Baby kommunizieren – als würdest du eine neue Sprache erlernen. Mit jeder Babymassage kannst du tiefer „eintauchen“ und Trost und Lebensfreude schenken. Intuition ist der Schlüssel zu vielen innigen Momenten mit deinem Baby. Abgesehen davon hilft Babymassage, das innere Gleichgewicht (von Baby und Mama!) wiederherzustellen und Vertrauen in den eigenen Körper zu fassen. Das Bindungshormon Oxytocin – wir kennen es aus der Schwangerschaft – wird ausgeschüttet und stabilisiert das vegetative Nervensystem. Ein Upgrade für die nervliche und seelische Entwicklung des Babys. Doch noch mehr: Einzelne gezielte Massagegriffe können – in Verbindung mit ätherischen Ölen – auch körperlichem Unwohlsein effektiv entgegenwirken – gerade den Klassikern unter den Störenfrieden im Babyalter. Eine wohltuende Bauchmassage mit „Bäuchleinöl“ oder „Windsalbe“ kann etwa den schlafraubenden Blähungen den Schrecken nehmen. Eine lösende Brustmassage hilft bei Verschleimungen und Erkältungen; kleine „Tupfengriffe“ bei Zahn(ungs)schmerzen. Manchmal reicht auch ein „Haltegriff“, um Unruhen aller Art zu bändigen.
Babymassage bietet sich vor allem in (Tages-)Phasen an, die sowieso eher von Ruhe geprägt sind. Also sollte man ein großes Massageritual eher in die Abendstunden legen, statt morgens, wenn die älteren Geschwister schon auf dem halben Weg zum Kindergarten sind. Babys verarbeiten das am Tag Erlebte in den Abendstunden. Ein weiteres Plädoyer für das Abendritual. Denn Babymassage kann auch Spannungen, die sich den Tag über angesammelt haben, lösen.
Babymassage ist somit für alle Babys geeignet, selbst dann, wenn Sie früher als geplant auf die Welt gekommen sind. Bei Frühgeborenen stehen, noch mehr als bei reifen Babys, sanfte, langsame Bewegungen im Vordergrund. Griffe aus der bioenergetischen Massage (nach Eva Reich) können helfen, den Schock der Geburt und die abrupte Trennung von der Mutter zu verarbeiten.
Die Babymassage liefert auch den Baukasten für spätere Massagen. Mit Ausnahme weniger Griffe kann dich diese Form der Massage begleiten, bis die Kinder ausziehen. Zum Stressabbau nach einem langen Kindergartentag, zur Beruhigung nach einer verhauenen Klausur – oder einfach zur Entspannung. Massage geht immer.
Warum ich das alles erzähle? Zum einen, weil ich ganz fest daran glaube, dass die achtsame Babymassage unsere Kleinsten in ihrer Entwicklung fördert und ihre Bindung zu Mutter oder Vater nachhaltig festigt. Zum anderen, weil ich mich freuen würde, wenn du dich mit deiner Tochter oder deinem Sohn selbst davon überzeugst. Schon seit 1999 bin ich Kursleiterin für Babymassage; mein eigener Stil entstand aus dieser Erfahrung, kombiniert mit der langjährigen Expertise als Massage- und Körpertherapeutin und als Marte Meo-Therapeutin. Die Kombination aus Massage und Dialog stärkt die emotionale Beziehung und bereichert das Miteinander.
Gerne möchte ich dich dabei unterstützen, deiner Intuition zu vertrauen, Wissen und Handwerkszeug vermitteln. So kannst du eine liebevolle Beziehung zu deinem Kind aufbauen und herausfinden, welcher Weg für dich als Mutter sinnvoll erscheint.
Du kannst gespannt sein, was Babymassage in eurem Zusammensein bewirkt. Dafür wünsche ich dir alles Gute!
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